Teil 1) Wie alles begann ...

 




Wie kommt man auf die Idee einen Sternenhimmel in eine Wohnmobil zu bauen?


Nun, in erster Line sicher, weil es einfach toll aussieht. 

Aber grundsätzlich hätte ich das Projekt sicher nicht in die Realität umgesetzt oder jemals angefangen, wenn ich nicht einen größeren Wasserschaden am Wohnmobil gehabt hätte. Dadurch habe ich mir dann leichtfertig gesagt: "Wenn du eh schon mal dabei bist, dann kannst Du auch noch ein wenig modernisieren und als Krönung einen Sternenhimmel einbauen".

Im Nachhinein war das natürlich sehr blauäugig und naiv gedacht aber ohne eine gewisse Naivität würde man solch eine Projekt sich nicht einfach anfangen.

Ich habe lange überlegt wie ich jetzt im Nachhinein die Komplexität und die Anstrengungen zusammenfassen soll. Denn ich bin hinterher natürlich gefragt worden: "... würdest Du es noch mal machen?".

Meine sofortige Antwort: "Nie mehr im Leben! Never!"

Ich habe versucht es mal so zusammenzufassen. 
Auch wenn ich vorher gewusst hätte wie viel Arbeit, wie viel Planung und Nerven es kostet, ich hätte es zwar trotzdem gemacht, aber ich würde es trotzdem nie wieder noch einmal tun! 
So etwas tut man nur einmal im Leben.

Am Anfang stand auch logischerweise die Reparatur des Wasserschadens an erster Stelle. Aber als das ziemlich abgeschlossen war, kreiste auch schon der erste Gedanke um den Sternenhimmel.

Und was macht man als erstes wenn man so etwas noch nie gemacht hat? Richtig, man sucht im Internet. Aber egal wie lange ich gesucht habe, egal mit welchen Schlagwörtern, es schien noch niemand in ein großes Wohnmobil einen Sternenhimmel eingebaut zu haben. In "normale" PKW Dachhimmel "ja", selbst ein ganz gutes Video über den Einbau eines Sternenhimmels in einen umgebauten Bulli habe ich gefunden aber nichts zum Einbau in ein großes "normales" Wohnmobil. Als einziges Projekt über einen Sternenhimmel in ein echtes Wohnmobil habe ich dann nur ein sehr kurzes Video gefunden, wo jemand einen ganz kleinen Sternenhimmel in eine kleine Wohnmobil-Garage (unter einem Bett) gebaut hat. Aber da wurde nichts erklärt, sondern nur gezeigt wie es fertig aussah. 

Und da ich auch nach wochenlanger Suche nichts konkreteres darüber gefunden habe, keine Anleitung, Hilfe oder Tipps und Tricks, war mir klar, das hat entweder noch keiner gemacht oder zumindest dann nichts darüber veröffentlicht. 
 
Also habe ich mir dann vorgenommen die komplette Entstehungsphase und das ganze Projekt zu dokumentieren (Fotos und Videos gemacht) und dann später irgendwie zu veröffentlichen. 
So entstand dann dieser Blog!

In der Hoffnung, dass derjenige der sich später vielleicht auch mal daran versuchen möchte, in diesem Bericht etwas Hilfe findet.

Am Anfang habe ich mir erst noch einmal die vorhandenen Videos über den Einbau von Sternenhimmeln in Autos, private Kinosäle und andere Wohnräume angesehen und alles was sonst noch an allg. Infos zu finden war über den Einbau von Sternenhimmeln.

Und habe dann versucht, das Ganze für mein Projekt "Sternenhimmel in ein großes Wohnmobil einzubauen" zu übertragen bzw anzupassen. Allerdings sind die Voraussetzungen und die grundsätzlichen Problematiken in sehr vielen Dingen völlig andere wie man sie sonst findet. Gerade was die Skizzierung, die Vorausplanung und die Probleme die die Gegebenheiten und die schiere Größe angeht. Zumal zwar die Größe des Sternenhimmels immens ist mit einem Maß von insgesamt einer Länge von ca. 3,40 m und einer max. Breite von 1,2 m. So muss das Ganze trotzdem in sehr beengten Verhältnissen später eingebaut werden.

Mein Fahrzeug: Aufbau Laika / Ecovip 3.1 auf Fiat Ducato Fahrwerk mit 2.8 JTD Motor (~6,5 m)

Die ersten konkreten Überlegungen

Angefangen habe ich dann mit der Suche nach der passenden Technik. 
Dazu muss man sich folgende, grundsätzlichen Fragen stellen:
  • welcher Lichtprojektor soll es werden (Größe und Funktionen),
  • wie viele Glasfasern will ich und
  • wie lang müssen diese letztlich sein
Dies führt uns sogleich ins Wohnmobil. Da sich die einzelnen Wohnmobildesigns alle unterscheiden, sollte man sich zu erst einen geeigneten Platz für den Lichtprojektor suchen. Hierbei muss daran gedacht werden, dass später die einzelnen Stränge einmal komplett in jede Ecke des Wohnmobils geführt werden müssen (oder mind. An den weit entferntesten Punkt). Also ist ein zentraler Ort, am Besten in einem Schrank der direkt bis unter die Decke geht, dafür ideal. 

Ich habe Glück und mein großer Schrank sitzt relativ mittig im Wohnraum. Damit hat man dann die Möglichkeit die Strecke zwischen dem späteren Ausgangspunkt (dem Lichtprojektor) und dem letzten Winkel wo man noch Lichtleiter haben möchte und damit die max. Länge der Lichtleiter auszumessen. 

Dabei ist auf evtl. "Umwege" um Dachhauben oder sonstige Hindernisse herum, unter der Decke zu achten. Außerdem sollte man eine gewisse Sicherheitslänge hinzurechnen. 

Ich habe dann sehr großzügig gerechnet und mir noch eine extralange Sicherheitslänge dazugerechnet. Somit kam ich dann gut gerechnet auf ca. 3-3,5m für die Lichtleiterlänge. Aber da ich lieber auf Nr.-Sicher gehen wollte, habe ich mich letztlich für 4m entscheiden. Dadurch hatte ich selbst an den weitentferntesten Löchern noch mehr als 1m Sicherheitslänge. 

Auch bei der Wahl des Lichtprojektors habe ich lange gesucht. Es gibt da sicher noch hochwertigere Geräte aber ich wollte auch nicht unnötig viel Geld ausgeben. Meine Vorgabe war, dass ich ein 12 Volt Gerät brauche (Wohnmobilstrom) mit mind. 600-800 Lichtleitern haben wollte, da ich meine komplette Decke im Wohnraum mit Sternen bestücken wollte. Außerdem war es angedacht den Himmel auch "funkeln" zu lassen und er sollte mit einer Fernbedienung ausgestattet sein. Mehrere Farben wären schön. Die Preisspanne lag meistens zwischen 200 - 400€. Und es besteht auch die Möglichkeit alle Dinge einzeln zu kaufen. Ich wollte aber lieber sicher gehen und wollte eine "fertige" Kombination aus Lichtprohektor mit fertigen Lichtfaser-Strängen. 

Am Ende habe ich mich dann für folgendes Gesamtpaket entschieden: 

32 Watt mit 12 Volt, 800 Lichtleiter mit einer Länge von 4 m, in der Dicke von 0,75 mm, mit Fernbedienung und App-Steuerung (wo bei ich nur die Fernbedienung nutze). Damals für ca. 184€.

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Der Strang mit den Lichtleitern ist in einer Art Kupplung zusammengefasst, in deren Ende die Lichtleiter glatt und sauber abgeschnitten sind. Diese Kupplung wird dann in das Gerät gesteckt und später fixiert. Die Lichtleiter sind in zwei einzelnen Stränge verpackt aber enden zusammen in der Kupplung.



Die ersten Skizzen, Zeichnungen und konkrete Planungen

Grundsätzlich braucht man für jeden Sternenhimmel einen Zwischenraum in dem die Lichtfasern verlaufen. In den meisten Fällen hängt man die Decke ab. Das bedeutet, dass man eine Lattung unter die Decke bringt und auf diese Unterkonstruktion wieder die neue Decke anbringt. So das die Dicke der Lattung am Ende die Größe des Zwischenraumes vorgibt. Und auch wenn die Lichtleiter mittlerweile nicht mehr, wie in den Anfängen, tatsächlich aus Glas bestehen, sondern aus Kunststoff und somit wesentlich flexibler und biegsamer sind, so gibt der Hersteller hier trotzdem einen mindest-Biegeradius an. In meinem Fall sind das (bei 0,75 mm Durchmesser) mindestens 3cm. Also habe ich mir eine Unterkonstruktion aus Latten gebaut die die Maße von 3 mal 3 cm hatten. 

Als neue Zimmerdecke, die später die Löcher für den Sternenhimmel bekommt, habe ich am Anfang eine kunststoffbeschichtete Pappel-Platte aus dem Baumarkt in der Stärke 4 mm genommen. (120 mal 60 cm). 




Leider kam mir dann auch Corona dazwischen, so dass ich später diese kunststoffbeschichteten Platten nicht mehr bekommen habe und auf unbeschichtete zurückgreifen musste. Diese habe ich dann noch mit einer Grundierung vorbehandelt. 

Pappel wird gern im Wohnmobilbau verwendet, da es leicht und dabei trotzdem nicht zu weich ist.

Nun ging es an die ersten, konkreten Zeichnungen. Hierbei muss man einiges bedenken. Mein erster Plan sah eigentlich vor, dass ich die komplette Decke abhänge, über die komplette Länge und Breite. 

1) Tipp: Geht mit einem Stück der Latte und einem Stück der neuen Decke durch den geplanten Raum und haltet beides immer wieder an die einzelnen Stellen. 

Hierbei sollte man das Augenmerk auf Klappen oder Türen legen. Diese müssen später weiter öffnen und schließen. Die Funktionen testen mit angehaltener Latte und Platte. 

 
Dabei ist mir dann bewusst geworden, dass ich eben nicht die Decke in der ganzen Breite abhängen konnte, da meine Klappen zu weit nach oben aufklappen und somit gegen die neue Decke stoßen würden. Dies musste ich in meine Skizzen mit einberechnen (ausmessen).

An dem Bild oben kann man auch sehr gut sehen, wie ich mir den Außenrand des Himmels gedacht hatte. Ich brauchte eh eine Latte am äußeren Rand um die Platten zu befestigen. Dieser Rahmen dient auch als Abschluss, gleichzeitig sollte diese Latte aber nicht unbedingt gleich als Wand zu sehen sein. Also habe ich einen Plattenüberstand von 1-2 cm eingeplant.


Und auch die Dachhauben (Dachfenster) mit ihren Rahmen müssen bedacht werden. Ich hatte Glück und mein Rahmen hat genau die 3 cm Dicke wie die Lattung (3*3 cm), so dass die neue Decke genau mit dem Rahmen abschließt.
 
so kann man auch gleich eine Markierung auf die Tür Zeichnen,damit man später weiß wie viel man von der Tür abschneiden muss.
 
Bei den Türen sollte man sich klar machen, dass man diese später in der Länge (zur Decke hin) kürzen muss, damit sie später auch, mit etwas Abstand zur Decke, gut öffnen und schließen. 

 
Manche Dinge erkennt man auch erst, wenn man die Dinge abbaut. Hier zB, dass die Lautsprecher so tief sind, dass sie ihre eigene Vertiefung in der vorhandenen Decke brauchen. Also mussten die Lautsprecher auch später wieder an die gleiche Stelle platziert werden. Auch die Elektrik im allg. muss bedacht werden, wie Lampen oder andere Leitungen. Bei mir sollten die Lautsprecher und die Lichter in der neuen Decke versenkt werden und nur der Rahmen des neuen roßen Dachensters erhalten bleiben.

 
Die grobe Planung des Umrisses entstand nach diesem Foto
  
 
Die erste "Freihandzeichnung"



Dann kamen die Maße dazu und die einzelnen Abstände ...

Schwarzer Umriss ist der Umriss der ganzen Decke (von aßen durch das Dach geschaut) 
Roter Umriss ist der Sternenhimmel (abgehängte Decke)


Soweit die Theorie, Planung und erste Konzeptzeichnungen. Ende des ersten Teils ...
Dann ging es an die Praxis und daran die ersten Latten unter das Dach zu bringen ... zweiter Teil!





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